יחזקאל לט - Jecheskel 39

Kap. 39. Ι. Und du, Menschheitsohn, sprich dein Prophetenwort über Gog und verkünde: so hat mein Herr, Gott, der seine Liebe in Rechtswaltung offenbart gesprochen: Sieh, ich wende mich dir zu, Gog, Fürst, Oberhaupt von Meschech und Tubal!

Kap. 39. Der Inhalt der Prophtenworte des vorhergehenden Kapitels umfaßt Ereignisse, die sich erst ‏באחרית הימים‎ vollenden werden. Wann wird dies ‏אחרית הימים‎ eintreten, wann der Tag anbrechen, auf den der Prophet immer wieder (V, 10. 14. 18) hinzuweisen hatte? Was können wir tun, um diesen Tag, der in seinem Schoß die Verwirklichung aller israelitischen und Menschheitshoffnungen birgt, zu beschleunigen? Um diese Frage zu beantworten (V. 8), hatte Jecheskel sein Prophetenwort abermals an Gog zu richten (1).

2. Ich führe dich irre, zu deiner Verödung führe ich dich, aus dem Strebeziel des Nordens führe ich dich hinauf und bringe dich wider die Berge Jsraels.

2. ושובבתיך s. 38, 4. ‏ששאתיך‎ nur hier, ein dunkles Wort. Nach Ges. ‏שאשא = ששא‎ (ähnl. wie Jes. 27, 8 סאסאה, Jes. 14, 23 ‏מאטא‎); es dürfte dann vielleicht als das verstärkte ‏שאה.‎ zu verstehen sein und entspräche Kap. 38, 9 ‏.ועלית נשואה תבוא‎ — vgl. zu diesem Vers 38, 15 —16 Com.

3. Und schlage dir den Bogen aus deiner Linken, und deine Pfeile schleudere ich dir aus der‎ ‎Rechten. 4. Auf Jsraels Bergen kommst du zu Fall, du und alle deine Heeresflügel und die Völker die mit dir sind, dem Raubvogel von jeglicher Art Flügel, dem Getier des Feldes habe ich dich zum Fraß gegeben.

4. ‏לעיט «Raubvögel«, die in dem Fall Gogs willkommenen Fraß erblicken; siehe jedoch weiter V. 17. Zu ‏צפור כל כנף‎ s. 17, 23.

5. Auf das freie Feld stürzest du hin, denn ich Habe gesprochen, Ausspruch meines Herrn ist’s, Gottes, der seine Liebe in Rechtswaltung offenbart.

5. s. 29, 5

6. Und ich entsende Feuer gegen Magog und gegen die zuversichtlichen Bewohner der meerfernen Lande, und sie erkennen, daß ich Gott bin.

6. Mit dem Untergang von Gog wird auch Magog, alles, was dem Gog-Prinzip Stätte auf Erden bereitet hat (38, 2), vom Vernichtungsfeuer ereilt; es dringt bis in die fernsten Eilande und macht dem, im Gegensatz zu Israels ‏בטחון‎ (38, 14!), in eigenem Kraftgefühl ruhenden, gottverleugnenden Vertrauen der Völker ein für allemal ein Ende.

7. Und meinen heiligen Namen bringe ich in der Mitte meines Volkes Israel zur Erkenntnis, und ich lasse meinen heiligen Namen nicht ferner entweiht sein, und die Völker sollen erkennen, daß ich, Gott, heilig bin in Jsrael.

7. Aber auch in Jsrael schwindet für immer die letzte Spur einer Hinneigung zu Anschauungen, die auch es so lange seinem Gotte entfremdet hatten, und die bis zu dieser letzten, furchtbaren Auseinandersetzung auch in seiner Mitte, wenn auch nur bei einem Bruchteil, noch Beachtung fanden (dafür spricht Sech. 14, 14).‎ Israel weiß fortan, was es dem »heiligen« Gottesnamen schuldet: vor den Augen aller Welt erhebt sich ein Staats- und Volksleben, das in rückhaltloser Hingabe an Gottes Willen seine einzige und höchste Aufgabe findet s. 37, 27-28. Die Zeit, in der Gott, zu Jsraels und der Menschheit Erziehung, die Schwächung, ia die »Tötung« (חלל‎) seines heiligen Namens zuließ, ist für immer vorbei.

8, Sieh, es kommt, ist eingetreten, ist der Ausspruch meines Herrn, Gottes, der seine Liebe in Rechtswaltung offenbart, — es ist der Tag, den ich verkündet!

8. Dieser Tag aber, mit allem Herrlichen, dass mit ihm heraufzieht: dieses ‏אחרית הימים‎ — ‏הנה באה ונהיתה‎ mit jedem Tag kann es sich vollenden, kann es zur Wirklichkeit werden! Mit jedem Tag kann Jsrael sich und der Menschheit die Erlösung bringen ‏היום אם כקולר‎ ‏!תשמעו‎

9. Dann ziehen die Bewohner der Städte Jsraels hinaus und machen Feuer und heizen ein mit — Rüstzeug, Schild und Stachelschild mit Bogen und Pfeilen, mit Lanze und Speer und entfachen mit ihnen Feuer sieben Jahre.

9. ff. Wir lesen im folgenden die Veranstaltungen der »Siegesfeier«, zu der sich Israel nach Beendigung des gewaltigsten Kampfes der Weltgeschichte rüstet. Unermeßliche Kriegstrophäen sind erbeutet. Oeffnen sich die Arsenale, um sie einer staunenden Nachwelt zur Vecherrlichung des Vaterlandes aufzubewahren? Die Zeiten sind‎ angebrochen, in denen »die Schwerter zu Pflugscharen, die Speere zu Winzermessern zerstückt, Nation nicht mehr gegen Nation das Schwert erhebt und sie nicht mehr das Kriegshandwerk erlernen« (Jes. 2, 4), »die Kriegswagen aus Ephraim und die Rosse‎ aus Jeruschalaim vernichtet, vernichtet sein wird der Bogen des Krieges« (Sech. 9, 10) — traurige Zeugen einer gottlob für immer überwundenen Geschichtsepoche liegen auf den Feldern anfgehäuft: und Bewohner der Städte ziehen hinaus, um von ihnen, mit denen der Staat nichts mehr anzufangen weiß, den einzig möglichen, menschenwürdigen Gebrauch zu machen: sieben Jahre lang lodern in den Häusern der friedlichen Bürger die Freudenfeuer, die ihnen das selige Bewußtsein bringen, daß der Gottessabbat angebrochen ist, der ‏משביח מלחמות עד קצה הארץ‎ »Kriege bis ans Ende der Erde aufhören läßt« (Ps. 46, 10). — ‏נשק‎ nicht Feuer anzünden, sondern heizen (Com. Ps. 78, 21); ‏נשק‎ bedeutet das ganze Waffenzeug, das ganze Kriegsmaterial (G. Schr. 1, 362).

10. Sie werden kein Holz aus dem Felde herbeitragen und keines aus den Wäldern hauen, denn mit dem Rüstzeug werden sie Feuer entfachen — so werden sie ihre Räuber berauben und ihre Plünderer plündern, ist der Ausspruch meines Herrn-Gottes der seine Liebe in Rechtswaltung offenbart.

10. ולא ישאו Lange genug mußten Wälder dazu herhalten, Mordwerkzeuge den Menschen zu liefern. Aus ihren stürzenden Stämmen ächzte eine arme, vergewaltigte Natur. Nun hat auch sie ihren Schabbos. »Und dann jubeln alle Bäume des Waldes« (Ps. 96, 12) —
ושללו ‎so verfährt Israel mit seiner »Beute«, die ihm aus diesem‏ ‎Kampfe zugefallen. Es ist die stolze, letzte Antwort für eine Welt, die aus‎zog, um Israel zu plündern. —

11. An jenem Tage werde ich Gog in Israel eine Stätte geben, wo ihm das Grab sei: das Tal der zur Ostseite des Meeres Hinüberziehenden: das sperrt dann die Hinüberziehenden ab. Dort werden sie Gog und sein ganzes lärmendes Gewoge begraben und es nennen: das Tal der Menge Gogs.

11. ff. Gleichzeitig erwächst aber auch dem jüdischen Volke eine ernste Aufgabe: die Bestattung des ungeheuren Leichenheeres. Das Gotteswort weist die Stätte an, die für immer die Begräbnisstätte des untergegangenen Feindes bleiben soll: ein Tal, das bis dahin für die nach der Ostseite des (toten?) Meeres Ziehenden als Durchgangsstraße diente, ‏חוסמת היא את העוברים‎ sperrt fortan die Durchziehenden ab (s. Haftor.) — denn dort ruht Gog und seine wogende Menge. ‏ואת כי. המונה‎ s. 31, 19 Com. — Es gab eine Zeit — sie liegt nun endgültig zurück — da hatte sich auch Israel von ‏ ,המון גוים‎ von dem lärmenden Gewoge der Völker locken lassen und war selber zum ‏,המון‎ ‎zur »durcheinanderwogenden Menge« geworden (s. 5, 7 u. 7, 11) und hatte sich damit das Grab gegraben. Gottes Wunderallmacht hat sein Grab gesprengt und es zu neuem Leben emporgeführt. Gräber vermögen Jsrael nicht mehr zu locken. Indem es Gog das Grab schaufelt, befreit es sich für immer von der trostlosesten Verirrung, die es und zugleich sein Land seiner göttlichen Bestimmung entfremdete und mit ‏טומאה‎ erfüllte.
Sinnig erblickt aber zugleich das Weisheitswort (Ber. R. 37, s. Raschi z. St.) in der göttlichen Anordnung, die darauf bedacht ist, daß Gog sein Grab finde, einen späten Lohn, den sich sein Stammvater Japhet (Gen. 10, 2) verdient habe: ‏לפי שהוא מזרעו של יפת שכסה את ערות אביו לפיכך זכה לקבורה‎ Japhet verhüllte die Blöße seines Vaters, deshalb erwarb sich auch Gog Anrecht auf ein Grab. Dieselbe Scheu, die es Japhet eingab, sein Auge von dem entwürdigenden Anblick abzuwenden, den sein Vater bot, macht es uns zur Pflicht »die Leibeshülle des heimgegangenen Menschenbrudere zu begraben, dessen Persönlichkeit in ihr uns gegenwärtig ist und daher von entwürdigendem Anblick geschützt werden soll« (Com. Deut. 21, 23).

12. Das Haus Jsraels wird sie sieben Monate lang begraben, ‏um das Land zu reinigen.

12. Wir begreifen die Hingabe, mit der Jsraels Gesamtheit ‏בית ישראל‎ dieser Aufgabe nachkommt. Gilt es doch auch, dem Lande dir ‏טהרה‎ ‎wieder zu geben (und deshalb begegnen wir wohl auch hier der in den ‏טומאה‎ ‏=וטהרה‎Gesetzen stets wiederkehrenden Zahl sieben: שבעה חדשים‎), die aber gefährdet ist, solange Menschenleichen ihre Bestattung nicht gefunden haben '‏כי קבור תקברנו וכו' ולא תטמא את אדמתך אשר ה’ אלקיך וכו‎ (Deut. das.).


13. Das ganze Volk des Landes wird begraben, und es wird ihnen zum Ruhme der Tag, da ich in meiner Ehre mich offenbare, ist der Ausspruch meines Herrn, Gottes, der seine Liebe in Rechtswaltung offenbart.

13. Und das »ganze Volk des Landes« beteiligt sich an dem Werke und macht sich, indem es alles daran setzt, um seinem Lande die ‏טהרה‎ zu sichern (14—15), des Namens ‏עם הארץ‎ würdig ‏,והיה להם לשם‎ in dem Sinne, in dem die Weisen ‏ת'כ) ז"ל‎ zu Lev. 20, 2 s. Com. das.) diese Bezeichnuug erläutert haben ‏:עם הארץ, שבגינו נבראת הארץ‎ für ein solches Volk, das in sittlicher Freiheit seiner göttlichen Bestimmung nachkommt, ward die Erde erschaffen, oder ‏על ידי הדברים הללו‎ ‏:עם הארץ, שהם עתידין לירש את הארין‎ es ist ein Volk, das durch Ausübung dieser Gesetze sich des Besitzes des Landes würdig macht! —
והיה להם לשם ‎Jüdische Menschenliebe erntet auch in den Augen der‏ ‎Welt verdiente Anerkennung (Raschi), die, weil sie unter dem veredelnden,‏ ‎heiligenden Regime des Gottesgesetzes emporgeblüht, zur Verherrlichnug den‏ ‎Gottesnamens in der Welt, zum lautesten Kidusch Haschem sich gestaltet יום ‏‏ הכבדי!

14. Und Männer mit ständigem Auftrag wird man aussondern, die im Lande umherziehen, um mit den Durchziehenden die auf der Fläche des Landes Übriggebliebenen zu begraben, es zu reinigen; nach Ablauf von sieben Monaten werden sie nachsuchen. 15. Ziehen dann Durchziehende durch das Land und sieht jemand ein Menschengebein, so baut er ein Mal daneben, bis die Totengräber es in dem »Tal der Menge Gogs« begraben.

14-15.‎ Männer werden bestellt, die, den »Durchziehenden« zur Seite gestellt, die Bestattung der Leichen in dem gen. Tale zu besorgen haben, nach Ablauf der sieben Monate das Land nach etwa noch vorhandenen Leichen durchsuchen und selbst vereinzelte Knochen, die den Passanten in den Weg gekommen und von ihnen nach Vorschrift (Moed Katan 5) mit einem kenntlichen Mal versehen wurden, nach jenem Tale zu überführen verpflichtet sind.

16. Und auch der Name einer Stadt ist: Hamona, und so reiniqen sie das Land.

16. Nachdem dann auch eine Stadt schließlich den Namen erhalten, der die Erinnerung an die unselige Verirrung der Menschheit wach erhalten soll, die den Untergang von so vielen Völkern (s. Kap. 31—32), zu denen nun auch Gog gebettet ist, verursacht hatte, ‏וטהרו הארץ‎ ist das טהרה=Werk vollendet. Auf reinem Boden erhebt sich die Stadt, die nur mit ihrem Namen an eine für immer überwundene, traurige Epoche der Menschengeschichte erinnert. (s. auch Haftor.)

17. Du aber, Menschheitsohn, so hat mein Herr, Gott, der seine Liebe in Rechtswaltung offenbart, gesprochen: sprich zum Vogel von jeglicher Art Flügel und zu allem Getier des Feldes: sammelt euch und kommet, einet euch von überall her zu meinem Mahle, da ich euch ein großes Mahl auf Jsraels Bergen bereite! da werdet ihr Fleisch essen und Blut trinken. 18. Fleisch der Helden werdet ihr essen und Blut der Fürsten der Erde trinken: Widder, Lämmer, Böcke, Stiere, in Baschan gemästet allesam! 19. Fett werdet ihr zur Sattigung essen, Blut zur Trunkenheit trinken von meinem Mahle, das ich euch bereite. 20. Ihr sättigt euch an meinem Tisch an Roß und Wagen, Helden und Kriegsmännern, ist der Ausspruch meines Herrn, Gottes, der seine Liebe in Rechtswaltung offenbart.

20-17. ‎Noch einmal ergeht das Gotteswort an den Propheten. ‎Auch es schaut auf diesen letzten gewaltigsten Kampf der Weltgeschichte. Es‏ ‎aber will in unser Bewußtsein die Anschauung pflanzen, mit der wir dieser‏ ‎letzten furchtbarsten Auseinandersetzung zwischen Gott und wahnsinnigem, sich‏ ‎selbst vergötterndem Menschentrotz entgegenharren sollen: Verachtung gegen‏ ‎die jämmerlichste Ohnmacht erfüllt uns im Anblick der »kriegerischen‏ ‎Helden«, der »Fürsten der Erde«, die alle erdenklichen Machtmittel zusammengerafft haben, um den Kampf aufzunehmen mit Gott, und Gott‏ - lädt ‎die Vögel des Himmels und das Getier des Feldes zu dem üppigen Mahle, das ‎er ihnen auf den Bergen Jsraels bereitet! Wir lesen diese Sätze, und ‎bebend sprechen unsere Lippen die Worte, die Jesaja (17, 14) auch für diese‏ ‎letzten düsteren Zeiten (s. Raschi das.) geprägt hat: »zur Abendzeit, da war es ein ‎Grauen, doch es Morgen war, ist es nicht mehr!« לבוזזינו זה חלק שוסינו וגורל ‎»das ist der Anteil derer, die uns ausrauben, das Los derer, die uns plündern wollen!« — לצפור ‎sind keine «Raubtiere« (s. 39, 4), sind‏ ja von Gott »geladen«, denen Er das Mahl bereitet קראויו כי הכין ה' זבח הקדיש (Zeph. 1, 7).
רכב Wagen, gemeint: die Bemannung.

21. Und so gebe ich meine Ehre unter die Völker, es schauen alle Völker mein Strafgericht, das ich vollzogen und meine Macht, die ich in ihnen begründet.

21. Wie Meerestosen tobten die Völker, gleich dem Brausen gewaltiger Gewässer rauschten sie auf (Jes. 17, 12) — die Wogen haben sich gelegt אדיר במרום ה'‏‎ machteinzig ist Gott allein in der Höhe (Ps. 93, 4), gegründet ist fortan Sein Thron ‏!נכון כסאך מאז‎

22. Jsraels Haus aber erkennt, daß ich, Gott, ihr Gott bin — von diesem Tag an und weiter.

22. Israel aber hat diese letzte, große Erfahrung die Festigkeit gebracht, die es fortan zu dauerndem, unverbrüchlichem Gehorsam gegen Gott und sein Gesetz befähigt (Deut. 4, 30) ‏באחרית הימים ושבת עד ה' אלקיך‎ ‏ושמעת בקולו‎.

23. Und auch die Völker‎ er‎kennen, daß nur infolge seiner Schuld das Haus Jsrael in die Verbannung zog, weil sie Treulosigkeit gegen mich begangen und ich mein Angesicht ihnen verbarg, sie in die Hand ihrer Feinde gab, sodaß sie alle durchs Schwert fielen.

23. Und auch die Völker haben in ihrer Beurteilung der Stellung des israelitischen Volkes in der Geschichte völlig umgelernt. In ihrem Wahne glaubten sie. Jsrael überwunden zu haben und waren doch nur Werkzeuge in Gottes Hand. Nun wissen sie es, Jsrael ist unüberwindlich, solange es sich nicht selber schlägt, so lange Gott in ihm lebt. Jsrael, das ihnen einst גוי ממשך ומורט ‎ein Volk zu sein schien, das wehrlos von ihnen gezerrt und‏ ‎gerupft werden könnte, steht ihnen עם נורא מן הוא והלאה ‎als eine von ‎seinem Anfang an zu fürchtendes Volk da — denn Gott lebt in seiner Ge‎schichte! (s. Jes. 18, 2ff., ein Kapitel, das gleichfalls von diesen letzten‏ ‎Kämpfen der Geschichte handelt.)

24. Nach ihrer Unreinheit und ihren Freveltaten verfuhr ich mit ihnen, da ich mein Angesicht ihnen verbarg. 25. Deshalb, also hat mein Herr, Gott, der seine Liebe in Rechtswaltung offenbart, gesprochen: jetzt führe ich (bereits) Jakauws Vertriebene zurück und erbarme mich des ganzen Hauses Israel und trete ein für das Recht meines heiligen Namens.

25. Ein bedeutsames ‏!לכן‎ Im Dienste dieser großen Zukunft, des ‏,אחרית הימים‎ stehen alle Veranstaltungen göttlicher Geschichtslenkung. ‏עתה אשיב‎ Jsraels Sammlung und Heimführung beginnt im Augenblick seiner Zerstreuung! ‏ורחמתי‎ Jsraels Zerstreuung selber aber ist nur Ausfluß göttlichen Erbarmens! Und ‏וקנאתי‎ keinen Augenblick hört Gott auf, für die Rechte seines heiligen Namens und ihre Anerkennung in der Welt zu eifern! Zu ‏(שבות) שבית‎ s. Com. Ps. 85, ‏2.

26. Ihre Schmach aber werden sie zu tragen haben und ihre ganze Untreue, die sie gegen mich begangen, wenn sie (einst) auf ihrem Boden sorgenfrei wohnen werden, ohne daß etwas ihre Ruhe stört;

26. Alles, was sie eingebüßt, erhalten sie aus der unerschöpflichen gütigen Hand Gottes zurück —‎ nur die beschämende Erinnerung an die Zeit traurigster Verirrung vermag und will ihnen Gott nicht nehmen: sie lastet schwer auf ihnen, je mehr die herrliche Verwirklichung aller von Gott ihnen verbrieften Verheißungen (Lev. 26, 5 — 6) sie an ihre einstige Erbärmlichkeit erinnert. Diese Erinnerung aber schützt sie für immer vor erneuter Schwäche s. 36, 31. ‏ונשו‎ »in der Form ‏ל"ה.‎ in der Bedeutung ‏«ל"א‎ (Com. Ps. 4, 7) dürfte zur Verstärkung dieses Ausdrucks dienen s. Com. Gen. 20, 6.

27. wenn ich sie ganz und gar zurückführe aus den Völkern und sie aus den Ländern ihrer Feinde sammle und in ihrer Mitte vor den Augen vieler Völker in meiner Heiligkeit dastehe,

27. ‏שובב« בשובבי ‎heißt wiederholt oder völlig in einen früheren Zustand zurückführen« (Com. Ps. 23, 3): die Heimkehr aus dem babylonischen Exil war nur der erste Schritt zu der endlichen, völligen Sammlung — s. Jer. 50, 19.

28. dann werden sie erkennen, daß ich Gott ihr Gott war, da ich sie zu den Völkern in die Verbannung führte und sie zu ihrem heimatlichen Boden sammelte, um keinen von ihnen mehr dort zurückzulassen.

28. ‏ה' אלקיהם war ihnen keinen Augenblick mehr ihr Gott, als da Er sie in die Verbannung führte. Diese Verbannung war ‏הכנסת‎ (s. 22, 21 Com. das.) und führte Jsrael ‏על אדמתם‎ über die partielle ‏גאולה‎ nach dem babylonischen Exil zur ewigen Sammlung nach seinem heimatlichen Boden.

29. Ich werde mein Angesicht nicht ferner ihnen zu verbergen brauchen, habe ich ja meinen Geist über das Haus Israel ausgegossen! Ausspruch Gottes ist es, meines Herrn, der seine Liebe in Rechtswaltung offenbart.

29. Gottes Fürsorge braucht sich niemals mehr seinem Volke zu entziehen, ist doch Israel Träger des Gottesgeistes geworden und damit auch die Zeit herbeigeführt, in der sich der Geist Gottes »auf alles Fleisch ausgießt« ‏אשפוך את רוחי על כל בשר‎ (Joel 3, 1) —
נאום ה' א ist das Wahrheitssiegel für die in diesen Kapiteln verbrieften Hoffnungen Jsraels und der Menschheit