KAP. 3. BERESCHIT - בראשית ג von Rabbi Samson Raphael Hirsch

Kap. 3. V. 1. Es war aber die Schlange listiger als alles Thier des Feldes, welches Gott gemacht hatte, und sie sprach zum Weibe: Wenn gleich Gott es gesagt, solltet ihr von all den Bäumen des Gartens nicht essen? 2. Da sprach das Weib zur Schlange: Von der Frucht der Bäume des Gartens dürfen wir wohl essen; 3. Aber von der Frucht des Baumes, der in der Mitte des Gartens sich befindet , hat Gott gesprochen, von dem sollt ihr nicht essen und ihn nicht anrühren, sonst werdet ihr sterben. 4. Darauf sprach die Schlange zum Weibe: Ihr werdet nicht alsobald sterben. 5. Gott weiß es recht wohl, an dem Tage, an welchem ihr von ihm esset, werden euch die Augen aufgehen, werdet ihr Gott gleich sein, wissend was gut ist und bös. 6. Als nun die Frau sah, daß der Baum gut zur Speise und daß er eine Lust sei für die Augen und köstlich der Baum für die Betrachtung, da nahm sie von seiner Frucht und aß, und gab auch ihrem Manne von ihr und er aß. 7. Da gingen ihnen beiden die Augen auf, — sie erkannten, — daß sie nackt waren! Da flochten sie Feigenblätter und machten sich Schürzen. 8. Sie hörten die Stimme Gottes sich zurückziehend im Gärten zur Seite des Tages, und da verbarg sich der Mensch und sein Weib vor dem Anblick Gottes unter die Bäume des Gartens. 9. Da rief Gott dem Menschen zu und sprach zu ihm: Wo bist du? 10. Er erwiederte: Deine Stimme habe ich im Garten gehört, da fürchtete ich mich weil ich nackt bin und darum verbarg ich mich. 11. Er sprach: Wer hat dir denn zum Bewußtsein gebracht, daß du nackt seist? Hast du von dem Baume, von dem ich dir geboten nicht zu essen, gegessen? 12. Da sprach der Mensch: Die Frau, die du mir ja zur Seite gegeben, sie gab mir von dem Baume und ich aß. 13. Da sprach Gott zum Weibe: Was hast du gethan?! Das Weib aber erwiederte: Die Schlange hat mich getäuscht und da aß ich. 14. Da sprach Gott zur Schlange: Da du dies gethan, trifft dich der Fluch mehr als alles Vieh und alles Thier des Feldes. Auf deinem Bauche sollst du kriechen und Staub essen so lange du lebst. 15. Und Feindschaft setze ich zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem und ihrem Samen. Er wird dich auf das Haupt treffen und du wirst ihn auf die Ferse treffen. 16. Zum Weibe aber hatte Er gesprochen: Deine Entsagung und Empfängniß werde ich noch größer sein lassen, in Entsagung wirst du Kinder gebären, zu deinem Manne hin wird deine Sehnsucht sein und er wird über dich herrschen. 17. Und zu Adam hatte er gesprochen: Weil du der Stimme deines Weibes gehorcht und von dem Baume gegessen hast, von dem ich dir geboten und gesagt hatte, du sollst nicht von ihm essen: trifft die Erde um deinetwillen Fluch, in Entsagung sollst du sie genießen so lange du lebst. 18. Stachel und Klette wird sie dir wachsen lassen und du müßtest das Gras des Feldes essen. 19. im Schweiße deines Angesichtes nur wirst du Brod essen bis du zu der Erde zurückkehrst; denn ihr bist du entnommen; denn Erde bist du und zu Erde kehrst du wieder. 20. Es nannte aber der Mensch den Namen seiner Frau Chawa; denn sie war die Mutter aller Lebendigen geworden. 21. Und Gott machte Adam und seinem Weibe Röcke von Fellen und bekleidete sie. 22. Es sprach Gott: so ist der Mensch also wie das eine seiner Wahl Ueberlassene geworden, selbst zu wissen was gut ist und bös; und nun könnte er sich vergreifen und auch von dem Baume des Lebens nehmen und essen und ewig leben. 23. Darum entsendete ihn Gott aus dem Garten Eden, die Erde zu bearbeiten, welcher er entnommen worden war. 24. Und er vertrieb den Menschen; und lagerte ostwärts zum Garten Eden die Cherubim und die Flamme des sich umwälzenden Schwerdtes, den Weg zum Baume des Lebens zu wahren.