KAP. 4. BERESCHIT - בראשית ד von Rabbi Samson Raphael Hirsch

Kap. 4. V. 1. Der Mensch aber hatte seine Frau Chawa erkannt. Sie empfing und gebar den Kajin; sie sprach nemlich: ich habe einen Mann mit Gott erworben. 2. Sie gebar ferner seinen Bruder, den Hebel. Hebel ward ein Schafhirte, Kajin aber war ein Ackerbauer. 3. Es war nach Ablauf einer Zeit, da brachte Kajin von der Frucht der Erde Gott ein Opfer. 4. Und auch Hebel brachte gleichfalls von den Erstgeburten seiner Schaafe und von deren Besten. Da wandte sich Gott zu Hebel und seinem Opfer, 5. aber zu Kain und seinem Opfer wendete er sich nicht; es verdroß dies Kain sehr, und es senkte sich sein Angesicht. 6. Da sprach Gott zu Kain: warum verdrießt es dich, und warum ist dein Angesicht gesenkt? 7. Siehe, ob du deinen Vorzug zum Guten verwenden, oder nicht zum Guten verwenden wirst, dazu ruht die Sünde vor der Thür; ja zu dir geht ihr Sehnen, daß du sie beherrschest. 8. Kajin sagte dies seinem Bruder Hebel. Es war aber, während sie im Felde waren, da überfiel Kajin seinen Bruder Hebel und erschlug ihn. 9. Da sprach Gott zu Kain: Wo ist dein Bruder Hebel? Er erwiderte: ich weiß nicht; bin ich der Hüter meines Bruders? 10. Er aber sprach: Was hast du gethan! Hörst du die Stimmen? Es sind die zerspritzten Blutstropfen deines Bruders! Sie schreien zu mir auf von dem Menschenboden. 11. Und nun, du hast schon den Fluch! Von dem Menschenboden, der seinen Mund öffnen mußte, das zerspritzte Blut deines Bruders von deiner Hand hinzunehmen. 12. Wenn du den Menschenboden bearbeitest, wird er dir seine Kraft nicht mehr geben; unstät und flüchtig wirst du auf der Erde sein. 13. Da sprach Kajin zu Gott: Zu groß ist meine Sünde, als daß ich sie ertragen könnte! 14. Siehe, du hast mich heute von der Fläche des Menschenbodens vertrieben, und auch vor deinem Angesichte soll ich verborgen sein, soll unstät Und flüchtig auf der Erde sein, und es wird ja Jeder, der mich trifft, mich erschlagen! 15. Da sprach über ihn Gott: Darum, wer Kajin tödten wollte! Es wird ja so siebenfach Rache an ihm genommen! So machte Gott dem Kajin ein Wahrzeichen, daß Keiner der ihn treffe, ihn erschlage. 16. Da ging Kajin fort aus dem Angesichte Gottes, und ließ sich im Lande Nod nieder, ostwärts von Eben. 17. Da erkannte Kajin seine Frau, sie empfing und gebar Chanoch. Er ward ein Stadt-Erbauer und nannte den Namen der Stadt nach dem Namen seines Sohnes Chanoch. 18. Dem Chanoch wurde Jrad geboren, Jrad erzeugte Mechujael, Mechijael Methuschael, Methuschael erzeugte Lemech. 19. Lemech nahm sich zwei Frauen; die eine hieß Ada, die andere Zilla. 20. Zilla gebar Jabal; dieser war der Erste der seßhaften Viehzucht. 21. Seines Bruders Name war Jubal; dieser war der Erste aller Harfen- und Flöten-Spieler. 22. Auch Zilla gebar Thubal-Kajin, der schärfte Alles, was Kupfer und Eisen schneidet. Thubal-Kajins Schwester aber war Naama. 23. Da sprach Lemech zu seinen Frauen: Ada und Zilla, höret meine Stimme, Frauen Lemech’s, vernehmet meine Rede; denn einen Mann habe ich getödtet zu meiner Wunde und ein Kind zu meiner Beule. 24. Wenn auf Kajin die Rache siebenfach ruht, so auf Lemech sieben und siebenzigfach! 25. Adam aber erkannte wieder seine Frau, sie gebar einen Sohn und nannte ihn Scheth; denn Gott hat mir einen andern Samen gesetzt an Hebel’s Statt; denn ihn hat Kajin erschlagen. 26. Und dem Scheth ward auch ein Sohn geboren; er nannte ihn Enosch. Damals fing man an im Namen Gottes zu verkünden.