KAP. 29. WAJEZE - בראשית כט ויצא von Rabbi Samson Raphael Hirsch

Kap. 29. V. 1 Da hob Jaakob seine Füße und ging nach dem Lande der Söhne des Ostens. 2. Da sah er, und siehe da, ein Brunnen auf dem Felde, und siehe da, drei Schaafheerden lagern daneben; denn aus diesem Brunnen wollten sie die Heerden tränken, und der Stein war groß, der auf der Mündung des Brunnens lag, 3. damit dorthin erst alle Heerden zusammen kommen sollten um den Stein von der Mündung des Brunnens zu wälzen und die Schaafe zu tränken, alsdann legten sie den Stein wieder an seine Stelle zurück. 4. Meine Brüder, woher seid ihr? sagte zu ihnen Jaakob. Aus Charan sind wir, sagten sie. 5. Kennt ihr den Laban, den Sohn Nachor’s? sagte er zu ihnen. Wir kennen ihn, sagten sie. 6. Geht’s ihm wohl? sagte er zu ihnen. Wohl, sagten sie, und siehe da seine Tochter Rachel, die mit den Schaafen kommt. 7. Da sagte er: Seht, noch ist der Tag groß, es ist noch nicht Zeit das Gut einzubringen; tränket die Schaafe und gehet und weidet! 8. Da sagten sie: Wir können das nicht, bis daß sich alle Heerden versammelt haben und sie den Stein von der Mündung des Brunnens rollen, dann tränken wir die Schaafe. 9. Noch spricht er mit ihnen, da war Rachel mit den Schaafen ihres Vaters gekommen, denn sie war eine Hirtin. 10. Da war es, als Jaakob Rachel, die Tochter Laban’s, seines Mutterbruders sah, und die Schaafe Laban’s, seines Mutterbruders, da trat Jaakob hin und ließ den Stein von der Mündung des Brunnens hinabrollen und tränkte die Schaafe Laban’s, seines Mutterbruders. 11. Da küsste Jaakob Rachel, erhob seine Stimme und weinte. 12. Darauf erzählte Jaakob der Rachel,‎ daß er der Verwandte ihres Vaters sei, daß er Ribka’s Sohn sei; da lief sie hin und erzählte es ihrem Vater. 13. Als Laban nun die Nachricht von Jaakob, seinem Schwestersohne hörte, lief er ihm entgegen, umarmte ihn und küsste ihn und brachte ihn in sein Haus. Er erzählte Laban alle diese Begebenheiten. 14. Da sagte Laban zu ihm: Dennoch bist du mein Bein Und mein Fleisch! Und so blieb er einen Monat bei ihm. 15. Da sagte Laban zu Jaakob: Wenn du auch mein Verwandter bist, solltest du mir deshalb umsonst dienen? Sage mir, was ist dein Lohn? 16. Laban hatte zwei Töchter, die älteste hieß Lea, die jüngere Rachel. 17. Lea’s Augen waren zart, Rachel aber war schön von Gestalt und schön von Anblick. 18. Jaakob liebte Rachel und sprach: Ich will dir sieben Jahre um deine jüngere Tochter Rachel dienen. 19. Laban sagte: Es ist besser daß ich sie dir als daß ich sie einem andern Manne gebe; bleibe bei mir. 20. So diente Jaakob um Rachel sieben Jahre, durch seine Liebe zu ihr waren sie aber in seinen Augen wie einige Tage. 21. Da sprach Jaakob zu Laban: Gieb mir meine Frau, denn meine Tage sind voll; ich möchte zu ihr kommen. 22. Da versammelte Laban alle Leute des Ortes und bereitete ein Gastmahl; 23. und als es nun Abend war, nahm er seine Tochter Lea und brachte sie zu ihm und er kam zu ihr. 24. Es gab ihr Laban seine Magd Silpa, seiner Tochter Lea zur Magd, 25. Als es nun Morgen war, siehe da war es Lea! Da sprach er zu Laban: Was hast du mir gethan! Habe ich nicht um Rachel bei dir gedient? Warum hast du mich betrogen! 26. Da sagte Laban: So geschieht nicht in unserm Orte, daß man die Jüngere vor der Aelteren gebe. 27. Vollbringe die Hochzeitwoche der Einen, dann geben wir dir auch die Andere um einen Dienst, den du bei mir noch fernere sieben Jahre leisten wirst. 28. Jaakob that also und vollbrachte die Hochzeitwoche der Einen, darauf gab er ihm seine Tochter Rachel ihm zur Frau. 29. Es gab Laban seiner Tochter Rachel seine Magd Bilha ihr zur Magd. 30. Er kam auch zu Rachel und liebte auch Rachel, mehr als Lea, und diente bei ihm noch sieben andere Jahre. 31. Als Gott sah, daß die Gehasste Lea war, öffnete er ihren Mutterschooß; Rachel aber war unfruchtbar. 32. Da empfing Lea und gebar einen Sohn und nannte ihn Reuben; denn sie hatte gesagt: Gott hat in mein Leiden geschaut! Jetzt wird mein Mann mich lieben! 33. Sie empfing wieder und gebar einen Sohn, da sprach sie: Gott hat gehört daß ich die Gehasste bin, darum gab er mir auch Diesen! Da nannte sie ihn Schimeon. 34. Sie empfing wieder und gebar einen Sohn, da sprach sie: Jetzt nunmehr wird mein Mann sich mir anschließen! Darum nannte er ihn Lewi. 35. Sie empfing wieder und gebar einen Sohn, da sprach sie: Nunmehr danke ich Gott; darum nannte sie ihn Jehuda. Nun hörte sie auf zu gebären.