KAP. 32. Ki Tisa - שמות לב כי תשא von Rabbi Samson Raphael Hirsch

Kap. 32. V. 1. Als das Volk sah, daß Mosche ihre Erwartung vom Berge herabzukommen nicht erfüllte, versammelte sich das Volk über Aharon, und sie sprachen zu ihm: Auf, mache uns Götter, die vor und hergehen sollen; denn dieser Mann Mosche, der uns ans dem Lande Mizrajim heraufgeführt, wir wissen nicht was ihm geschehen ist. 2. Aharon sagte zu ihnen: entnehmet die goldenen Ringe, die in den Ohren eurer Frauen, eurer Söhne und Töchter sind, und bringet sie mir. 3. Da entnahm das ganze Volk sich die goldenen Ringe, die in ihren Ohren waren, und brachten sie zu Aharon. 4. Er nahm es aus ihrer Hand, bildete es mit dem Gravirstichel und machte es so zu einem Kalbe aus Guß; da sagten sie: Dies sind deine Götter, Jisrael, die dich aus dem Lande Misrajim heraufgeführt! 5. Als Aharon dieses sah, baute er einen Altar vor sich hin, und Aharon rief aus und sprach: Morgen ist Gott ein Fest. 6. Sie standen aber am andern Tage früh auf, ließen Emporopfer aufsteigen, brachten Friedopfer näher, und das Volk setzte sich zu essen und zu trinken, und sie erhoben sich Muthwillen zu treiben. 7. Da sprach Gott zu Mosche: Geh’, geh’ hinab; denn dein Volk hat es verderbt, das du aus dem Lande Mizrajim heraufgeführt, 8. sie sind gar rasch aus dem Wege gewichen, den ich ihnen befohlen, haben sich ein Kalb von Guß gemacht! Und haben sich ihm sodann niedergeworfen, haben ihm Opfer gebracht, haben gesagt: dies sind deine Götter, Jisrael, die dich aus dem Lande Mizrajim heraufgeführt! 9. Da sagte Gott zu Mosche: Ich habe dieses Volk gesehen, und siehe, es ist ein hartnäckiges Volk, 10. und nun, überlasse es mir, so wird mein Zorn wider sie erglühen, so daß ich sie vernichte, und dich werde ich zu einem großen Volke machen. 11. Da flehte Mosche vor Gott seinem Gotte und sprach: Zu welchem Zweck, o Gott, soll dein Zorn wider dein Volk erglühen, das du aus dem Lande Mizrajim mit großer Kraft und mit starker Hand geführt?! 12. Warum sollen die Mizrer sagen: in böser Absicht hat er sie hinausgeführt, sie in den Bergen umzubringen und sie von der Fläche des Erdbodens zu vertilgen?! Kehre zurück von dem Erglühen deines Zornes und lasse dich zur Aenderung deines Sinnes bestimmen über das deinem Volke zugedachte Unglück! 13. ‎Gedenke Abraham’s, Jizchaks und‏ ‎Jisrael’s, deiner Diener, denen du bei‏ ‎dir geschworen und zu ihnen gesprochen‏ ‎hast: ich werde eure Nachkommen wie‏ ‎die Sterne des Himmels vermehren, und‏ ‎dieses ganze Land, von dem ich gesagt,‏ ‎daß ich es euren Nachkommen geben‏ ‎werde, das sollen sie für immer als‏ ‎Eigenthum behalten! 14. Da ließ sich Gott zur Aenderung seines Sinnes hinsichtlich des Unglücks bestimmen, das er seinem Volke schaffen zu wollen ausgesprochen hatte. 15. Nun wendete sich und ging Mosche von dem Berge hinab, und die beiden Tafeln des Zeugnisses in seiner Hand, Tafeln, geschrieben von ihren beiden Seiten, von hier und von hier sind sie geschrieben. 16. Und die Tafeln sind ein Werk Gottes, und die Schrift ist eine Gottes-Schrift, durchgegraben auf die Tafeln. 17. Als Jehoschua die Stimme des Volkes in dem Lärm seiner Ausgelassenheit hörte, sprach er zu Mosche: Kriegsstimme ist im Lager! 18. Dieser aber sprach: Nicht eine Stimme die ein Siegen ankündigt, und nicht eine Stimme die ein Erliegen ankündigt, eine Stimme die uns niederschlägt, höre ἰch. 19. Da war es, als er näher zum Lager gekommen war, und das Kalb und Tänze sah — da erglühte Mosche’s Zorn, und er warf aus seinen vereinten Händen die Tafeln, und zerschmetterte sie unten am Berge. 20. Er nahm sodann das Kalb, das sie gemacht hatten, verbrannte es im Feuer, zerrieb es bis es ganz fein worden, streuete es auf das Wasser hin, und gab davon Jisrael's Söhnen zu trinken. 21. Nun sprach Mosche zu Aharon: Was hat dir dieses Volk gethan, daß du über dasselbe eine große Sünde hast kommen lassen? 22. Aharon erwiederte: Erglühe der Zorn meines Herrn nicht! Du kennst dass Volk wenn es in Bösem ist. 23. Sie sagten mir: mache uns Gottheiten, die vor uns hergehen sollen; denn dieser Mann Mosche, der uns aus dem Lande Mizrajim heraufgeführt, wir wissen nicht was ihm geworden. 24. Da ich ihnen sagte: wer hat Gold, hatten sie sich dessen schon entledigt und gaben es mir; ich warf es in's Feuer, und so kam dieses Kalb heraus. 25. Da sah Mosche das Voll, daß es zügellos war, daß Aharon es seiner sittlichen Schwäche ungezügelt überlassen hatte bis zur völligen Unselbstständigkeit in Mitten ihrer Gesetzempörer, 26. und da stellte sich Mosche in das Thor des Lagers und sprach: Wer Gottes ist, zu mir! Da sammelten sich zu ihm alle Söhne Lewi's. 27. Zu ihnen sprach er: So hat Gott, der Gott Jisraels, gesprochen: Leget Jeder sein Schwert an seine Hüfte, und durchzieht hin und zurück, von Thor zu Thor im Lager, und richtet hin, Jeder seinen Bruder, Jeder seinen Freund, Jeder seinen Verwandten! 28. Die Söhne Lewi’s thaten nach Mosche's Wort, und es fielen von dem Volke an diesem Tage an dreitausend Mann. 29. Da sprach Mosche: Bevollmächtigt euch selber heute für Gott, — denn Jeder bleibe wider seinen Sohn und wider seinen Bruder, — und über euch heute Segen zu geben. 30. Es war am andern Tage, da sprach Mosche zum Volke: Ihr habt eine große Versündigung begangen; und nun will ich zu Gott hinangehen, vielleicht vermag ich Sühne für eure Sünde zu etwirken. 31. Da kehrte Mosche zu Gott zurück und sprach: O, doch! Es hat dieses Volk eine große Versündigung begangen indem sie sich Götter aus Gold gemacht. 32. Und nun, wenn du ihre Sünde verzeihen möchtest — wenn aber nicht, so lösche mich doch aus aus deinem Büche, das du geschrieben. 33. Da sprach Gott zu Mosche: Wer mir gesündigt hat, den lösche ich aus meinem Buche aus! 34. Und nun, gehe, führe das Volk dorthin, wohin ich dir gesagt habe; siehe mein Engel wird vor dir hergehen. Am Tage aber, wo Ich gedenke, werde ich ihrer Sünde über sie gedenken. 35. Das traf Gott mit plötzlichem Tode das Volk, weil sie das Kalb gemacht hatten, welches Aharon gemacht hatte.