KAP. 5. SCHMOT - שמות ה von Rabbi Samson Raphael Hirsch

Kap. 5. V. 1. Nachher sind Mosche und Aharon gekommen und sagten zu Pharao: So hat Gott, Gott Jisrael’s gesprochen: Gieb mein Volk frei, daß sie mir ein Fest in der Wüste feiern! 2. Pharao erwiederte: Wer ist Gott, dessen Stimme ich zu gehorchen hätte, Jisrael frei zu lassen? Ich kenne Gott nicht, und auch Jisrael lasse ich nicht frei. 3. Sie sprachen darauf: Der Gott der Jbrim ist über uns hingerufen worden. Laß uns doch einen Weg von drei Tagen in die Wüste gehen und Gott, unserm Gotte, Opfer bringen; er könnte uns sonst mit Pest oder Schwerdt heimsuchen. 4. Da sprach der König von Mizrajim zu ihnen: Warum, Mosche und Aharon, wollt ihr das Volk von seiner Thätigkeit lösen; geht zu euren Berufslasten! 5. Pharao sagte endlich: Seht, die Bevölkerung des Landes ist jetzt gestiegen, und ihr werdet sie zum Feiern von ihren Berufslasten bringen! 6. An demselben Tage befahl Pharao den Befehlshabern des Volkes und seinen Antreibern also: 7. Ihr sollt nicht mehr dem Volke Stroh zum Bereiten der Ziegel wie gestern und vorgestern zusammen geben. Sie sollen gehen und Stoppeln auflesen zum Stroh. 8. Und das Summenverhältniß der Ziegel, das sie gestern und vorgestern schaffen, sollt ihr ihnen auflegen, sollt nicht davon nachlassen. Denn faul sind sie, darum schreien sie: wir möchten gehen, möchten unserm Gotte Opfer bringen. 9. Schwer muß der Dienst auf den Männern lasten, daß sie in ihm Thätigkeit finden und sich nicht in nichtigen Dingen herumbewegen. 10. Die Befehlshaber des Volkes und seine Antreiber gingen hinaus und sagten zum Volke: So hat Pharao gesprochen: Ich gebe euch nicht Stroh; 11. Ihr, gehet und nehmet euch Stroh woher ihr es findet; denn von eurem Dienste wird nichts abgelassen. 12. Da ließ das Volk im ganzen Lande Mizrajim herumstreifen, Stoppeln statt Stroh zu suchen. 13. Die Befehlshaber aber drängten und sagten: Vollendet eure Arbeit, täglich das Tägliche, wie es war, als noch das Stroh euch wurde. 14. Da wurden die Antreiber der Söhne Jisrael’s, welche Pharao’s Befehlshaber über sie gesetzt hatten, geschlagen, mit den Worten: warum habt ihr gestern schon und heute euer Festgesetztes an Ziegelarbeit nicht wie Tags zuvor und vorher fertig gebracht? 15. Die Antreiber der Söhne Jisrael’s kamen und schrieen zu Pharao: Warum thust du so deinen Knechten? 16. Stroh wird deinen Knechten nicht gegeben und Ziegel, sagt man zu uns, schaffet! So werden deine Knechte geschlagen, und dein Volk muß sich an uns versündigen. 17. Er sprach: Faul seid ihr, faul! Darum sagt ihr: wir möchten gehen, möchten Gott Opfer bringen! 18. Und nun gehet, leistet eure Arbeit, und Stroh wird euch nicht gegeben werden, und das Verhältniß der Ziegel müßt ihr liefern! 19. Da sahen sich die Antreiber der Söhne Jisrael’s in der unglücklichen Lage zu sagen: Ihr dürft von euern Ziegeln nichts nachlassen; täglich das Tägliche! 20. Als sie von Pharao herauskamen, traten sie zu Mosche und Aharon hin, die ihrer wartend standen, 21. und sprachen zu ihnen: Möge Gott auf euch herab schauen und richten, die ihr unsern Geruch faul gemacht habet in Pharao’s und seiner Diener Augen, ihnen ein Schwerdt in die Hand zu geben uns umzubringen! 22. Da kehrte Mosche zu Gott zurück, und sprach: Mein Herr! Zu Welchem Zwecke hast du diesem Volke das Unglück beschieden? Warum hast du gerade mich gesendet? 23. Und seitdem ich zu Pharao gekommen in deinem Namen zu sprechen, hat er dem Volke noch mehr Mishandlung zugefügt, und nicht einmal davor hast du dein Volk gerettet?!