KAP. 20. WAJERA - בראשית כ וירא von Rabbi Samson Raphael Hirsch
Kap. 20. V. 1. Abraham zog von dort fort in’s Südland und ließ sich nieder zwischen Kadesch und Schur; zeitweilig hielt er sich in Gerar auf. 2. Da sagte Abraham in Beziehung auf seine Frau Sara: sie ist meine Schwester; darauf schickte Abimelech, der König von Gerar, und nahm die Sara. 3. Da kam Gott zum Abimelech im Traume der Nacht und sagte ihm: Du stirbst wegen der Frau, die du genommen, und sie ist noch dazu die Geehelichte eines Mannes. 4. Abimelech aber war ihr nicht genaht, und sprach: Mein Gott, wirst du denn auch ein gerechtes Volk umbringen? 5. Hat denn nicht er selbst mir gesagt, sie ist meine Schwester, und hat nicht sie, auch sie mir gesagt, er ist mein Bruder? In Unschuld meines Sinnes Und in Reinheit meiner Hände habe ich dies gethan. 6. Da sprach Gott zu ihm im Traume: Auch ich weiß es, daß du in Unschuld deines Herzens dies gethan, darum habe auch ich dich zurückgehalten mir zu sündigen, darum habe ich dir nicht gestattet, sie auch nur von ferne zu berühren. 7. Und nun, gieb des Mannes Weib zurück, denn er ist ein Prophet, so daß er für dich bete und du leben bleibest. Giebst du aber nicht zurück, so wisse daß du sterben müssest, du und alle Deinigen. 8. Da stand Abimelech früh am Morgen auf und rief alle seine Diener zu sich und sprach vor ihren Ohren alle diese Reden aus, darauf fürchteten die Männer sehr. 9. Abimelech aber ließ Abraham rufen und sagte ihm: Was hast du uns gethan, und was habe ich dir gesündigt, daß du über mich und mein Reich eine so große Sünde gebracht hast? Dinge, die nicht geschehen sollten, hast du gegen mich geübt! 10. Abimelech sagte zu Abraham: Was hast du denn gesehen, daß du Solches gethan? 11. Da sprach Abraham: Weil ich sagte, es ist nur keine Gottesfurcht in dieser Gegend, und man wird mich um meines Weibes willen tödten. 12. Aber auch in Wahrheit, sie ist meine Schwester, Tochter meines Vaters, jedoch nicht die Tochter meiner Mutter, und eben darum ward sie meine Frau. 13. Als nun Gott mich aus meines Vaters Haus in die Wanderung wies, sagte ich ihr: das ist deine Güte, die du mir erweisen mögest, überall hin, wohin wir kommen, sage doch von mir: er ist mein Bruder. 14. Da nahm Abimelech Schafe und Rinder, Knechte und Mägde und schenkte sie Abraham und gab ihm seine Frau Sara zurück, 15. und es sprach Abimelech: Siehe mein Land ist vor dir, wo es dir gefällt lasse dich nieder. 16. Zu Sara aber hatte er gesprochen: Siehe, ich habe tausend Silberstücke deinem Bruder gegeben, siehe, das dient dir zum Augenschutz für alle deine Umgebung, und bei Jedem kannst du fortan nur gerade zu unverholen auftreten. 17. Abraham betete zu Gott, da heilte Gott Abimelech, seine Frau und seine Mägde und sie gebaren. 18. Denn es hatte Gott jeden dem Hause Abimelech’s angehörigen Schooß verschlossen um Sara’s, der Frau Abraham’s willen.