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V. 12. Ich wusste nicht, dass meine Seele mich auf den Prachtwagen meines edlen Volkes erhoben

V. 12. Ich wusste nicht, dass meine Seele mich auf den Prachtwagen meines edlen Volkes erhoben.
R. Chija führte dieses Gleichnis an. Eine Königstochter las mit anderen Mädchen Ähren auf. Der König erkannte im Vorbeigehen seine Tochter, ließ sie durch einen seiner Begleiter herbeiholen und neben sich in seinen Wagen setzen. Ihre Gespielinnen erstaunten und sprachen: Gestern suchte sie in Gemeinschaft mit uns Ähren und heute sitzt sie im Wagen an der Seite des Königs? Ihr wundert euch über mich? sprach sie, ich wundere mich über mich selbst und sprach zu sich: Ich weiss nicht, dass meine Seele mich erhoben. So waren auch die Israeliten in Ägypten mit Lehm und Ziegeln geknechtet und sie waren in den Augen der Ägypter geschmäht und verachtet. Als sie nun frei und erlöst wurden und Priesterfürsten (,yngc) unter den Weltbewohnern geworden waren, wunderten sich diese und sprachen: Vormals habt ihr mit Ziegeln und Lehm zu tun gehabt und jetzt seid ihr frei und Priesterfürsten über die ganze Welt geworden? Sie erwiderten: Wie ihr euch über uns wundert, so wunderten wir uns über uns selbst, und sie sprachen zu sich: Ich weiss nicht, dass meine Seele mich erhoben hat.
Oder die Worte lassen sich auf den frommen Joseph anwenden. Vormals heißt es von ihm Ps. 105, 18: „Sie zwangen in Fesseln seinen Fuß, in Eisen lag sein Leib“ und heute heißt es von ihm Gen. 42, 6: „Und Joseph war der Herrscher über das ganze Land.“ Er konnte mit Recht über sich sprechen: Ich weiss nicht, dass meine Seele mich erhoben.
Oder die Worte sind von der Schrift mit Bezug auf David gesagt. Vormals floh er vor Saul und heute ist er König; er konnte von sich sagen: Ich weiss nicht, dass meine Seele mich erhoben.
Oder die Worte sind von der Schrift mit Bezug auf Mordechai gesagt. Gestern heißt es von ihm Esth. 4, 1: „Er kleidete sich in Sacktuch und Asche“ und heute heißt es das. 8, 15: „Und Mordechai ging vom Könige in königlicher Kleidung, purpurblau und weiss.“ Auch er konnte von sich sagen: „Ich weiss nicht, dass meine Seele mich erhoben.“
Oder: Die Schrift redet diese Worte mit Bezug auf die Gemeinde Israel. Diese spricht zu den Völkern der Welt Micha 7, 8: „Freue dich nicht, meine Feindin ob meines Falles, ich stehe wieder auf“; denn als ich im Finstern saß, zog Gott mich ans Licht s. das.: „Zwar saß ich in Finsternis, doch der Ewige ist mein Licht“, und es ruft über sich aus: „Ich weiss nicht, dass meine Seele mich erhoben.“
Justa, der Schneider von Sepphoris, ging hinauf zu dem König und wurde von demselben gnädig aufgenommen. Er sprach zu ihm: Erbitte dir etwas, ich gebe es dir! Gib mir die bei uns erledigte Würde eines Dux. Der König gab sie ihm. Als er die Duxwürde erhalten hatte und wieder herauskam, sagten einige, welche ihn erkannten: Es ist der Schneider Justa, andere stellten es in Abrede, endlich sagte einer von ihnen: Wir wollen ihn beobachten, wenn er an dem Platze vorübergeht, wo seine Werkstatt war und er als Schneider gesessen hat, und er dahin blickt, so ist er es, blickt er aber nicht dahin, so ist er es nicht und so geschah es auch. Ihr wundert euch über mich, sprach er zu ihnen, ich wundere mich über mich selbst noch mehr als ihr, und er sprach: „Ich weiss nicht, dass meine Seele mich erhoben.“
meines edlen Volkes d. i. der Mildtätige (Edle), der Ewiglebende zog stets mit mir.