V. 15. Seine Schenkel Marmorsäulen

V. 15. Seine Schenkel Marmorsäulen.
„Seine Schenkel“ d. i. die Welt, „Marmorsäulen“, denn die Welt wurde in den sechs Schöpfungstagen gegründet s. Ex. 20,  11.
„auf güldenen Füssen fest.“ Unter diesen sind die Abschnitte des Gesetzes zu verstehen, von welchen jeder nach seinem Zusammenhange mit dem ihm vorausgehenden und nachfolgenden erforscht und ausgelegt wird. Und warum gleichen sie einer Säule? Weil diese unten eine Basis (ein Postament) und oben ein Kapital hat; ebenso verhält es sich mit den Abschnitten des Gesetzes, man gewinnt aus deren Zusammenhang mit den vorangehenden und nachfolgenden Verordnungen und mancherlei Lehrsätze. Bezüglich der vorangehenden s. Lev. 19, 20-22, wo von der Schändung einer Frau u. s, w. die Rede ist. Darauf folgt von V. 23-25 das Verhalten gegen neu gepflanzte Fruchtbäume. Wie passen diese Bestimmungen zu einander? Durch das Ein- und Ausgehen des Gärtners im Hause des Grundstücksbesitzers findet er Zutritt im Hause des letzteren, wird bei der Magd desselben verdächtig und spricht: Was wird es weiter kosten, doch nicht mehr als ein Sünd- und Schuldopfer? ich werde ein Sünd- und Schuldopfer darbringen. Diejenigen, die im Umgange mit Mägden in dieser Welt es nicht so streng nehmen, sagte R. Judan im Namen des R. Levi, werden es einst mit den Scheiteln ihrer Köpfe büssen s. Ps. 68, 22: „Ja Gott zerschmettert seiner Feinde Haupt, den Haarscheitel dessen, der wandelt in seiner Schuld.“ Was heißt: vymsab ;lhtm der wandelt in seiner Schuld? Mit ihm ist seine Schuld. Von einem solchen leichtfertigen Menschen sagen die Leute: Der Mann mag mit seiner Schuld gehen. Dieselbe Verordnung hinsichtlich des Verhaltens gegen die jungen Fruchtbäume wird auch in Verbindung mit dem folgenden Verbot des Blutgenusses und der Zauberei s. das. V. 26 so ausgelegt. Gott spricht: Wie du in Bezug auf die ‘Orla des jungen Baumes drei Jahre wartest, willst du nicht auch in Bezug auf dein Weib warten, bis sie vom Blute der Nidda (Menstruation) rein ist? und wie du in Bezug auf die ‘Orla des Baumes drei Jahre wartest, willst du nicht auch warten, bis das Blut des geschlachteten Tieres ausgedrückt ist? Wer hat sich vorschriftsmässig gegen letztere Vorschrift (nichts mit Blut zu essen) verhalten? Saul, er machte in dieser Beziehung den Anfang s. 1 Sam. 14, 33. 34: „Und man berichtete es Saul und sprach: Siehe das Volk sündigt gegen den Ewigen, indem es mit Blut isst. Und Saul sprach: Zerstreuet euch unter das Volk und sprechet zu ihnen: Bringet zu mir ein jeglicher seinen Ochsen und ein jeglicher sein Schaf und schlachtet es allhier und esset.“ Was heißt das? Mit diesem (hzb)? Er zeigte ihnen ein vierzehn Finger langes Messer. Wieso vierzehn Finger lang? b ist 2, z ist 7 und h ist 5, was zusammen 14 macht. Und nach dieser Ordnung sollt ihr schlachten und essen. Und wo hat es ihm Gott vergolten? Im Kriege mit den Philistern, wie es heißt das. 13, 22: „Und es geschah am Tage des Streites, da ward kein Schwert noch Spieß gefunden in der Hand des ganzen Volkes, das mit Saul und Jonathan war; aber bei Saul und Jonathan, seinem Sohne, wurden sie gefunden.“ Einmal heißt es: „Es wurde nicht gefunden“ und dann heißt es wieder: „Es wurde gefunden?“ Und wer hat es ihn finden lassen? Nach R. Chaggi im Namen des R. Jizchak hat es ihn ein Engel, nach den Rabbinen hat es ihn Gott selbst finden lassen, wie es heißt das. 14, 35: „Und Saul baute einen Altar dem Ewigen. Das ist der erste Altar, den er dem Ewigen zu bauen anfing.“ Wie viele Altäre haben (nicht schon) die Altvordern gebaut; Noach baute einen Altar, Abraham einen, Jizchak einen, Jacob einen, Mose einen, Josua einen, und du sagst: „er fing an zu bauen?“ Es will sagen: Er war der erste der Könige, der zu bauen anfing. R. Judan sagte: Weil er sein Leben für die Sache hingab, so rechnet es ihm die Schrift so an, als hätte er überhaupt angefangen einen Altar zu bauen. R. Simeon bar R. Jose bar Lakunja sagte: Was der eine hier in dieser Welt baut, reißt ein anderer ein, was der eine pflanzt, davon genießt ein anderer die Frucht, aber einst wird es anders sein, und zwar wie Jes. 65, 22 u. 23 geschrieben steht: „Nicht sollen sie bauen und ein anderer bewohnen, nicht pflanzen und ein anderer essen u. s. w., nicht vergebens sollen sie sich abmühen und nicht zeugen für den Schrecken; denn ein Same Gottgesegneter sind sie und ihre Sprösslinge bleiben ihnen“, ebenso heißt es das. 61, 9: „Denn es ist bekannt ihr Same unter den Heiden und ihre Sprösslinge unter den Völkern; alle, die sie sehen, erkennen, dass sie ein Same sind, vom Ewigen gesegnet.“