KAP. 23. Mischpatim - שמות כג משפטים von Rabbi Samson Raphael Hirsch

Kap. 23. V. 1. Nimm keine unwahre Aussage auf. Stelle deine Macht nicht einem schlechten Menschen zur Seite, daß er ein gewaltthätiger Zeuge sein könne. 2. Folge nicht einer einfachen Majorität zu Strafurtheilen, und stimme bei streitigen Meinungen nicht also ab, daß Einer von seiner Meinung abgehe, damit nach der Majorität der Ausschlag erfolge. 3. Und selbst einen herabgekommenen Armen sollst du in seinem Rechtsstreite nicht mit Ehren bevorzugen. 4. Wenn du den Ochsen deines Feindes oder seinen Esel herumirrend triffst, sollst du ihn ihm wiederholt zurückbringen. 5. Wenn du den Esel deines Hassers unter seiner Last liegen siehest, so sollst du dir nicht gestatten es ihm zu überlassen; vielmehr Alles fahren lassen und ihm beispringen. 6. Neige nicht das Recht deines Armen in seinem Rechtsstreite. 7. Halte dich fern von einem Worte der Lüge; und einen Unschuldigen und einen Freigesprochenen lasse nicht hinrichten, denn ich werde einen Schuldigen nicht frei sprechen. 8. Und Bestechung sollst du nicht nehmen; denn die Bestechung blendet Hellsehende und macht schwankend die Worte der Gerechten. 9. Einen Fremden sollst du also nicht beschränken, — ihr kennet ja das Gemüth des Fremden, denn ihr waret Fremde im Lande Mizrajim — 10. und sechs Jahre sollst du dein Land besäen, und seinen Ertrag einsammeln, 11. aber das siebte hindurch lässest du es fahren und sagst dich von ihm los, daß es die Armen deines Volkes genießen und was diese übrig lassen das Thier des Feldes esse; also thust du deinem Weinberge, deinem Oelbaum. 12. Sechs Tage schaffst du deine Werke und am siebten Tage feierst du, damit dein Ochse und dein Esel ruhe, und der Sohn deiner Magd und der Fremde zu sich komme. 13. Und in Allem, was ich euch gesagt habe, sollt ihr euch unter die eigene Hut stellen; den Namen anderer Götter sollt ihr nicht erwähnen, er soll durch deine Veranlassung nicht genannt werden. 14. Drei Wanderfeste sollst du mir im Jahre feiern. 15. Das Fest der ungesäuerten Brode sollst du hüten, sieben Tage ungesäuerte Brode essen wie ich dich verpflichtet, zur Zusammenkunftzeit des Halm-Monats; denn in ihm bist du aus Mizrajim gezogen; und nicht leer soll mein Angesicht erblickt werden. 16. Und das Fest des Schnittes, der Erstlinge deiner Thätigkeiten, die du in das Feld einsäest, und das Fest des Einerndtens, wenn das Jahr zu Ende gegangen, wenn du deine Thätigkeit einerndtest von dem Felde. 17. Drei Mal im Jahre soll all dein Mannhaftes in Beziehung zu dem Angesichte Gottes, des Herren, sich zeigen. 18. Opfere nicht bei Gesäuertem das Blut meines Mahlopfers, und lasse das Fett meines Festopfers nicht bis zum Morgen übernachten. 19. Das Erste der Erstlinge deines Bodens bringst du in das Haus Gottes, deines Gottes; koche nicht Thier-Fleisch in der Milch seiner Mutter. 20. Siehe, ich sende einen Boten vor dich her, dich auf dem Wege zu hüten, und dich zu der Stätte, die ich vorbereitet habe, hin zu bringen. 21. Hüte dich vor ihm und gehorche ihm, lasse keine Bitterkeiten wider ihn aufkommen! Denn er kann eurem Ungehorsam keine Nachsicht schenken; denn meinen Namen trägt er in sich. 22. Vielmehr gehorche, gehorche ihm, und thue Alles was ich aussprechen werde, so werde ich deinen Feinden feind sein und drängen die dich drängen. 23. Wenn nun mein Bote vor dir her geht und dich zudem Emori, dem Chitti, dem Perisi, dem Kenaani, dem Chiwi und dem Jebußi gebracht haben wird und ich diese einzeln vernichtet haben werde: 24. sollst du dich ihren Göttern nicht niederwerfen und ihnen nicht dienen; vielmehr niederreißen sollst du sie und ihre Gedenksteine völlig zerbrechen; 25. und sollet Gott, eurem Gotte, dienen, so wird er dein Brod und deine Gewässer segnen und Ich werde Krankheit aus deiner Mitte scheuchen. 26. Es wird keine Fehlgebärerin und keine Unfruchtbare in deinem Lande sein; die Zahl deiner Tage lasse ich voll werden. 27. Den Schrecken meiner Macht sende ich vor dich her und bringe die ganze Bevölkerung, unter welche du einziehst, in jähe Verwirrung; alle deine Feinde lasse ich dir den Nacken zuwenden. 28. Ich sende die Horniß vor dich her, daß sie den Chiwi, den Kennan und den Chitti vor dir vertreibe. 29. Nicht in einem Jahre werde ich ihn vor dir vertreiben, das Land könnte öde werden, und sich das Thier des Feldes dir in Uebermaaß vermehren. 30. Nach und nach werde ich ihn vor dir vertreiben, bis daß du heranwachsest und das Land besetzen kannst. 31. Ich werde deine Grenze vom Schilfmeere bis zum Philistermeere und von der Wüste bis zum Strome setzen; denn ich werde die Bewohner des Landes in eure Gewalt geben und du wirst sie vor dir her vertreiben. 32. Du sollst‎ mit ihnen und ihren Göttern kein Bündniß schließen, 33. sie sollen nicht in deinem Lande wohnen bleiben, damit sie dich nicht zu Sünden wider mich bringen; denn du wirst ihren Göttern dienen; denn es wird dir zur Falle werden.